Flag Football - DFFL2: Aachen Emperors vs. Rheinland Rabbits, April 2023 in Kelkheim
Flag Football - DFFL2: Aachen Emperors vs. Rheinland Rabbits, April 2023 in Kelkheim

DFFL Saison, Finaltag und Relegation 2023

Die reguläre Flag Football-Saison 2023 in der DFFL und DFFL2 sind gespielt. Fehlen nur noch der Finaltag und die Relegation. Wir blicken zurück auf die Saison und voraus auf den Finaltag und die Relegationsspiele.

In dieser Saison haben wir recht wenig zu den Spieltagen in der DFFL und DFFL2 berichtet. Dies hatte mehrere Gründe. Die Anzahl der Turniere in der DFFL2 ist einfach zu groß, um sich jeden Spieltag im Detail ansehen zu können. Das hatten wir bereits im ersten Beitrag zur Saison angemerkt. In der DFFL war (leider) recht schnell klar, wie ein Großteil der Spiele ausgehen wird.

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick zurück auf die Saison in beiden Ligen, besprechen den Finaltag und werfen einen Blick in die Zukunft auf die Saison 2024. Dies alles in diesem einen Beitrag.

Saisonrückblick DFFL2

68 Teams, 87 Turniere und über 900 Spiele ist die Bilanz der zweiten deutschen Flag Football Liga DFFL2. Man kann es wohl einen Erfolg nennen. Es war genau der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, die Liga zu teilen, um das Leistungsgefälle innerhalb der Liga etwas abzumildern.

Zu Beginn war der Run auf die Turniere wieder riesig, zum Ende verlor der Zug doch etwas an Fahrt und einige Turniere mussten abgesagt oder mit verringerter Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Das ist schade, ist aber evtl. der Ferienzeit im Juli und August geschuldet. Trotzdem ist das Interesse an der Teilnahme an Turnieren enorm: 70 % der DFFL2 Teams haben mindestens an fünf Spieltagen teilgenommen.

Unsere Prognosen waren in Teilen zutreffend, doch konnten auch manche Teams unsere Erwartungen nicht erfüllen, oder es räumten Teams ab, die wir nicht auf der Rechnung hatten. Die Zweit-Teams aus Augsburg, München, Mainz und Kelkheim haben allerdings unsere Erwartungen erfüllt und belegen im schlechtesten Fall den vierten Platz in ihrer Division.

Im Westen haben es mit Dortmund und Aachen tatsächlich zwei unserer Favoriten in die Relegation geschafft. Das Überraschungsteam aus dem Westen sind für uns die Cologne Falcons, die es praktisch aus dem Nichts auf Platz drei der Division geschafft haben und nur knapp am Relegationsplatz vorbeigeschrammt sind. Als kleines Trostpflaster konnten sie letzte Woche das Finale der SFL gegen die Dortmund Devils gewinnen und dürfen sich nun SFL-Meister nennen. Bleibt zu hoffen, dass sie den Schwung mit in die Saison 2024 mitnehmen können. Andere Teams wie die Hurricanes oder Minotaurs haben uns etwas enttäuscht. Denn 29 Punkte aus fünf, bzw. sechs Spieltagen ist das nicht das Ergebnis, mit dem man als selbst ernannter Aufstiegskandidat zufrieden sein kann. Die Münster Blackhawks haben für eine Rookie-Saison ein respektables Ergebnis hingelegt.

Im Nord-Osten hatten wir auch die Orcas auf dem Schirm. Waren ihre Leistungen auch schon vor der Umbenennung und dem Einstieg in die Liga DFFL-reif. Doch, dass sie so durchstarten würden, hatten wir nicht erwartet. Das Gleiche trifft auf die Dukes aus Strelitz zu, die unerwartet stark aufgespielt haben. In der Division Nord-Ost ist allerdings unser Überraschungsteam die Mannschaft aus Bremen, die Firebirds. Auch wenn sie die Relegation nur knapp verpassten, haben sie einen unglaublichen Eifer an den Tag gelegt und 13 Turniere gespielt! Hatten wir die Piraten aus Stockelsdorf zu einem der möglichen Favoriten gezählt, müssen wir nun erkennen, dass die nur drei gespielten Turniere im Jahr 2022 des Überraschungsteams von 2021 ein Warnzeichen war. Nur eine Turnierteilnahme 2023 stimmt uns leider nicht sehr hoffnungsvoll für die Zukunft. Aber auch die Eberwalder Rangers (32 Punkte aus 5 Spieltagen) und die Potsdam Royal Flags (38/5) konnten ihre selbst gesteckten Ziele nicht erreichen.

Im Süd-Osten hatten wir nur zwei Favoriten benannt. Einer davon hat auch sehr souverän das Ticket für die Relegation gelöst. Der andere spielte zwar auch sechs Turniere, konnte aber nicht ausreichend viele Punkte sammeln, zu groß war wohl die Konkurrenz durch die „zweiten“ Teams aus Augsburg und München. So werden die Rooks auf die nächste Saison hoffen müssen. Die Renegades hingegen führen neben der Division auch die Gesamttabelle an und sind ihrem Ziel des Aufstiegs in die 1. Liga nah. Es stehen ihnen allerdings die Werratal Salt Kings und der Erstligist Munich Sparrows im Weg. Eine kleine Überraschung ist das Team aus Regensburg. Von der Uni auf den Platz hat es direkt zu einem sechsten Platz in der Division gelangt.

Im Süd-Westen schaffte es auch einer unserer Favoriten in die Relegation, allerdings auch eine Mannschaft, die wir gar nicht auf dem Schirm hatten. Die Kornwestheim Cougars hatten sich selbst zugetraut, in der Division eine größere Rolle zu spielen. Dass es nun sogar zu Relegation gereicht hat, überrascht vermutlich nicht nur uns, sondern auch sie selbst. Die Puffins werden ebenfalls in die Relegation gehen. Dieses Team war mit vier ausgerichteten Spieltagen eine Säule für die Ausrichtung von Spieltagen im Süd-Westen. Ein etwas stärkeres Abschneiden hatten wir von den Black Owls im erwartet. Darmstadt hat sein Ziel mit einer Top 10-Platzierung nur knapp verfehlt. Die Badgers aus Frankfurt haben mit acht Spieltagsteilnahmen einen motivierten Start hingelegt. In einer Stadt mit NFL-Spielen, einem GFL2- und ELF-Team sollte für die Zukunft mehr Potential stecken als der 21. Platz.

Flag Football - DFFL2: Ostheim Balck Owls vs. Werratal Salt Kings, Mai 2023 in Bad Homburg
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Saisonrückblick DFFL

Fünf Spieltage, insgesamt 20 Spiele gegen 12 verschiedene Teams. Davon 12 Spiele gegen die Mannschaften in der eigenen Division. Das Konzept ist gut durchdacht und hat auch in der Praxis reibungslos funktioniert. Von der Verteilung der Heimspieltage bis zur Durchführung der Spieltage in der DFFL hat es gar nicht bis wenig geknirscht.

Fünf Spieltage für jedes Team ist auf fünf Monate verteilt, ist für manche allerdings eine knapp bemessene Dosis Spielpraxis. Für die Nationalspieler mit Camps und internationalen Turnieren aber vermutlich ausreichend. Für alle anderen Teams bietet es Luft, an internationalen Turnieren außerhalb der Liga teilnehmen zu können.

Die Idee der Auftrennung der Liga war, die starken Teams zusammenzuholen und die Spieltage ausgeglichener zu gestalten und so das Niveau anzuheben. Doch gab es auch in der ersten Liga in allen vier Divisionen ein starkes Leistungsgefälle. Neun der 12 Teams haben eine negative Bilanz, zwei konnten gar kein Spiel gewinnen.

Im Süd-Osten gewannen die beiden Bestplatzierten der Division aus München und Augsburg 30 von 40 Spielen (75 %). Sparrows und Wombats kommen zusammen auf 12 Siege (30 %). Ähnlich sieht es in den anderen Divisionen aus.
Im Süd-Westen kommen Kelkheim und Walldorf auf 36 Siege (90%), Stuttgart und Karlsruhe auf 8 (20 %).
Im Westen siegten Mainz und Duisburg 28 Mal (70 %), Mülheim und Trier 17 Mal (43 %).
Im Nord-Osten gewannen Lichtenberg und Rostock zusammen 23 Spiele (58 %), Lübeck und Magdeburg: (15 %).

Innerhalb der Divisionen kam noch am ehesten in der West-Division Spannung auf, wie hinter Mainz die Plätze verteilt werden. Im Süd-Osten war die letzte Tabellenposition umkämpft. Im Süd-Westen und Nord-Osten war schnell klar, wer am Ende der Saison in die Relegation muss und wer zum Finaltag fährt. So gab es keine großen Überraschungen. Unserer Prognose für die Teilnehmer des Finaltags und der Relegation stimmte zu 83 % (10 von 12 Tipps). Auch kein Indiz für eine Ausgeglichenheit der Liga.

Doch mit der Relegation kommt hoffentlich Bewegung rein. Neue Teams lauern auf den Aufstieg. Es ist zu hoffen, dass sie tatsächlich stärker als die Absteiger sind, um den Druck in der ersten Liga zu erhöhen.

DFFL Finaltag

Der Finaltag, jetzt Final 8 2023 fühlt sich ein wenig wie der Finaltag 2022 an. Es sind auch nur zwei andere Teams als 2022 dabei. Wir könnten also einfach den Vorbericht zum DFFL Finaltag 2022 nehmen und ein wenig abwandeln. So einfach machen wir es uns natürlich nicht, doch sind die Vorzeichen recht ähnlich. Wieder sind die Walldorf Wanderers der amtierende Meister. Wieder sind sie der Favorit. Und wieder sind es vermutlich nur die Munich Spatzen und die Kelkheim Lizzards, die den Seriensieger aus der Reserve locken können. Also alles beim Alten.

Neu ist der Austragungsort. Diesmal werden die Shamrocks aus Mülheim an der Ruhr den Finaltag auf der BSA Wenderfeld ausrichten. Neu ist auch, dass alle drei Felder im Livestream auf www.sportdeutschland.tv zu sehen sind. Wir freuen uns!

BSA Wenderfeld in Mülheim auf Google Maps

Livestream auf www.sportdeutschland.tv

Gruppe A

Die Münchner knabbern schwer an Verlust Ihres Nationalmannschafts-Verteidigers Oliver Braunsdorf. Der Primus im Süd-Osten konnte zwar die Division gewinnen, musste aber Niederlagen gegen die Lions aus Augsburg sowie die Konkurrenten Walldorf und Kelkheim einstecken. In der Gruppe A des Final 8 werden sie voraussichtlich den Tabellensieg einfahren. Doch die Lions aus Augsburg sägen kräftig am Thron. Zwar sieht die 3:1 Bilanz noch recht eindeutig für die Spatzen aus, doch war die Punktedifferenz bei zwei ihrer Siege weniger als sieben Punkte.

Die Lions aus Lichtenberg haben den Nord-Osten dominiert. Und evtl. machen sie sich Hoffnungen auf das Erreichen des Halbfinales. Ganz unbegründet ist dies nicht. Sind doch außer den Spatzen die beiden Teams in der Gruppe, gegen die sie die Interdivisional Matches gewinnen konnten: Augsburg und Duisburg. Doch das Match gegen Duisburg endete mit nur drei Punkten Differenz. Das wird kein Selbstläufer.

Die anderen Lions aus Augsburg waren in dieser Saison häufig dicht an den Spatzen dran. Zu einem Sieg hat es auch einmal gereicht. Um ins Halbfinale einziehen zu können, müssen sie gegen München oder Lichtenberg gewinnen. Beides eine schwierige Aufgabe. Doch haben sich die Augsburger in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Ein oder sogar zwei Siege sind ihnen gegen diese beiden Gegner zuzutrauen.

Den Duisburg Dockers wird vermutlich nur der vierte Platz in dieser Gruppe bleiben. Mit einer Siegquote von 50% sind sie in der dieser Gruppe das schwächste Team. Auch die Stats für Offense und Defense sind nicht in der Nähe der anderen drei Mannschaften. Doch werden sie keine leichte Beute für die Raubtiere in der Gruppe.

In unseren Augen ist die Gruppe A die engere Gruppe, da auch das vermeidlich schwächste Team zum Stolperstein für den einen oder anderen werden kann. Wir sehen die Spatzen am Ende am Tabellenkopf, auch wenn sich die Vergleiche gegen die Lions mittlerweile zu sehr engen Matches entwickelt haben. Platz zwei wird an den Sieger der Partie Lions vs. Lions gehen.

Prognose:

  1. Munich Spatzen
  2. Augsburg Lions
  3. Lichtenberg Lions
  4. Duisburg Dockers

Gruppe B

In Gruppe B finden sich die drei Teams mit den stärksten Offensivreihen der Liga. Mainz, Walldorf und Kelkheim schenkten den Gegnern im Durchschnitt (!) mehr als 46 Punkte pro Partie ein. Dabei darf man nicht vergessen, dass Kelkheim und Walldorf viermal gegeneinander gespielt haben! Es ist auch die Gruppe der Europameister. Außer den Blue Stars hat jedes Team mindestens einen Goldmedaillenträger im Aufgebot.

Mainz ist neben den Lichtenberg Lions das einzige Team, dass alle Spiele in der eigenen Division gewinnen konnte. Wie schon im vergangenen Jahr hatten sie Lospech und landeten mit zwei der drei stärksten Teams in der Gruppe und haben vermutlich nur geringe Chancen auf das Halbfinale. Zu deutlich waren die Niederlagen gegen Walldorf und Kelkheim beim Besuch in der Südwest-Division. Trotzdem zählen die Mainzer für uns aber zu den stärksten Teams in der Liga.

Walldorf ist das Team, das es zu schlagen gilt. Das ist in dieser Saison bisher nur den Lizzards einmal gelungen. Nach dem Gewinn des Big Bowls gieren die Walldorfer um den Europameisterschafts-MVP Fabian Achenbach nach einem weiteren Titel mit den Wanderers. Seit Anbeginn der Liga reihen sie die Meister-Titel aneinander und nehmen nun einen weiteren Titel ins Visier. Wer kann sie stoppen? Den Spatzen ist es im vergangenen Jahr im Finale fast gelungen.

Die Blue Stars aus Rostock sind keine Gefahr für den Serienmeister. Als Zweitplatzierter im Nord-Osten, mit einer Siegquote von nur 35 % und einer Differenz von -12 Punkten pro Spiel im Schnitt sind sie der schlechteste Zweitplatzierte der Liga und werden bei den drei Powerhouses der Liga schwer unter die Räder kommen. Sie werden den Finaltag unter „Erfahrung sammeln“ abhaken und sich am Ende mit dem achten Platz begnügen müssen.

Die Kelkheim Lizzards wollen endlich wieder in ein DM-Finale einziehen. In den vergangenen Jahren war immer im Halbfinale Schluss, denn dort wartete in den letzten Jahren der Meister aus Walldorf und sie mussten sich mit dem dritten Platz begnügen. Ein Halbfinal-Aus, kann in diesem Jahr zumindest gegen Walldorf nicht passieren. Voraussetzung ist allerdings, dass sie die Mainzer im Zaum halten, was ihnen beim Spieltag in Stuttgart recht eindrucksvoll gelang. Im Halbfinale wartet dann evtl. der Vizemeister aus München. Auch keine einfache Aufgabe.

Prognose:

  1. Walldorf Wanderers
  2. Kelkheim Lizzards
  3. Mainz Legionaries
  4. Blue Stars Rockstock

Finalrunde

Sollte es entsprechend unserer Einschätzung der Gruppenphase kommen, treffen im Halbfinale die Spatzen auf die Lizzards und die Augsburg Lions auf die Walldorf Wanderers.

Die Lizzards haben nur gegen den ewigen Widersacher aus Walldorf Niederlagen kassiert und diesen wie auch die Spatzen einmal besiegt. Diesmal werden Lizzards das Rematch des Halbfinals von 2022 gewinnen und die Spatzen ins Spiel um Bronze schicken.

Der amtierende Meister hält sich schadlos und besiegt im Halbfinale die Augsburg Lions. Diese werden dann im Spiel um Platz 3 im Süd-Duell voraussichtlich das zweite Mal an diesem Tag gegen die Spatzen den Kürzeren ziehen. Im Duell der Gruppendritten untermauern die Mainzer Ihren Anspruch zu den Top-Teams der Liga zu zählen und werden im Spiel um Platz 5 die Lichtenberg Lions wie bereits im April am gleichen Ort besiegen und auf den sechsten Platz verweisen. Den Duisburg Dockers gelingt an diesem Tag ein Sieg gegen die Blue Stars aus Rostock und beenden das Turnier auf dem siebten Platz.

Das Finale könnte dann das 34. Aufeinandertreffen der Wanderers und Lizzards in der DFFL. Die Walldorfer konnten die bisherigen drei Duelle im Endspiel des Finaltags für sich entscheiden. Walldorf wird Kelkheim aber nicht unterschätzen.

Relegation

Süd-West

Die Relegation in der Division Süd-West findet am 23. September zwischen den Stuttgart Scorpions, den Kornwestheim Cougars und den Schorndorf Power Puffins in Schorndorf statt. Die Cougars sind dabei unser Favorit in diesem Trio. Sie konnten die Puffins in dieser Saison mehrfach besiegen. Bei den Scorpions läuft derzeit nicht alles nach Plan. 2022 visierten sie den Finaltag an, schafften aber dann nur knapp den Sprung in die erste Liga. Dort sind sie nun das schlechteste Team der Liga, mit keinem Sieg und einer durchschnittlichen Differenz von -27 Punkten je Spiel. Die Zeichen stehen auf Abstieg. Kornwestheim wird vermutlich den Sprung in die erste Liga schaffen und können sich auf die kommende Saison mit vier Duellen gegen Walldorf und Kelkheim freuen!

Prognose:

  1. Kornwestheim Cougars
  2. Schorndorf Power Puffins
  3. Stuttgart Scorpions

Süd-Ost

Die Relegation im Süd-Osten bestreiten die Munich Sparrows, die Nürnberg Renegades und die Werratal Salt Kings am 30. September in Odezlhausen. Dies dürfte eine sehr enge Kiste und auch hitzig auf dem Platz werden. Nürnberg und Werratal trennten sich beim Spieltag in Bamberg unentschieden, die Munich Sparrows konnten beim Big Bowl 2023 gegen die Nürnberg Renegades mit 13:12 gewinnen. Wir tippen aber trotzdem auf einen Aufstieg der Nürnberger. Das wirkt Team deutlich homogener als der Herausforderer aus Thüringen und gieriger als die Sparrows. Die Münchner sind aber nicht chancenlos, doch muss an diesem Tag gegen diese beiden Teams alles passen.

Prognose:

  1. Nürnberg Renegades
  2. Munich Sparrows
  3. Werratal Salt Kings

West

Am 1. Oktober spielen in Aachen die Trier Biber, die Aachen Emperors und die Dortmund Devils die Relegation der Division West. Zu Beginn der Saison konnten die Devils zweimal beim Spieltag in Aachen gegen die Emperors gewinnen, zuletzt beim SFL-Finaltag vor einer Woche. Ein Pluspunkt für die Devils. Die Trierer sind allerdings auch nicht zu unterschätzen. Obwohl Tabellenvierter, haben sie acht von 20 Spielen in der ersten Liga gewonnen und sind sicherlich kein Fallobst. Eine Prognose ist wirklich schwierig. 2022 gab es eine 4:1 Bilanz für die Biber gegen die Devils.

Prognose:

  1. Trier Biber
  2. Dortmund Devils
  3. Aachen Emperors

Nord-Ost

Die Relegation in der Division Nord-Ost findet am 1. Oktober in Magdeburg mit dem Red Flags Magdeburg, den Oldenburg Orcas und den Strelitz Dukes statt. Unser Favorit für die 1. Liga sind klar die Orcas. Beim letzten Aufeinandertreffen der Oracs und Dukes gab es eine deftige 34:7-Pleite für die Strelitzer. Das zweitschwächste Team der ersten Liga geht mit null Siegen aus der Saison 2023 in die Relegation und wird dort vermutlich leider auch keinen erringen können.

Prognose:

  1. Oldenburg Orcas
  2. Strelitz Dukes
  3. Magdeburg Red Flags

Season 2024 is coming...

Und wie wird alles einfach noch besser?

Nach der Saison ist vor der Saison und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Weichen für die kommende Saison(s) zu stellen. Natürlich gibt es immer Luft nach oben, und wir hoffen mit unserer Meinung und Vorschlägen eine Diskussion anstoßen, die den Flag Football in Deutschland weiter bringt.

Die Beibehaltung des bisherigen Modus in der zweiten Liga hat sich bewährt. Natürlich muss man wieder überlegen, ob kleine Anpassungen notwendig sind, insbesondere für die Ausschreibung, Veröffentlichung und Anmeldung zu Spieltagen. Dafür wird es sicherlich wieder eine Arbeitsgruppe geben, die sich mit dem Thema beschäftigen wird.

Die Verteilung der Bewerbungen bzw. Ausschreibungen auf zwei Termine (Februar und Juni) hat in unseren Augen keinen Vorteil gebracht. Je weiter die Saison fortschritt, desto mehr Turniere wurden „spontan“ mit der 6-Wochen-Frist ausgeschrieben. Ergebnis war, dass viele Turniere nicht mehr voll besetzt wurden, ausfielen oder gar mehrere Spieltage am selben Tag in der gleichen Region ausgeschrieben wurden.

Es wäre zu überlegen, ob es wie in der DFFL einen Turnierkalender geben sollte, in dem vorgegeben ist, an welchen Tagen/Wochenenden in welcher Division ein Spieltag stattfinden kann. So hätten die Mannschaften noch mehr Planungssicherheit, schon bevor es überhaupt konkrete Ausschreibungen zu Spieltagen gibt. Eine gleichmäßige Verteilung der Turniere auf die Regionen wäre so auch gewährleistet. Die Teams könnten sich dann mit ihrem Heimspieltag für einen bestimmten Tag im Turnierkalender bewerben. „Spontane“ Ausschreibungen (6-Wochen-Frist) sollten nur noch in Ausnahmen zugelassen werden, denn die vergangene Saison zeigt, dass in der zweiten Saisonhälfte nur 12 Spieltage zum 2. Stichtag gemeldet wurden. Viel mehr kamen durch eine spätere Ausschreibung hinzu. Dies würde auch ein Schritt zu mehr Verbindlichkeit bedeuten.

Die Verkleinerung der Teilnehmerfelder auf sechs Teams bei einem Spieltag war ebenfalls der richtige Schritt. Nun könnte man darüber nachdenken, die Anzahl der gewerteten Spieltage in der Gesamttabelle auf sechs zu erhöhen, denn ca. 50 % aller Mannschaften haben sechs oder mehr Spieltage absolviert. Eine Ausschreibung eines Spieltages mit nur drei oder vier Teams sollte lediglich in Ausnahmen erfolgen dürfen.

Flag Football - DFFL Digitale Scorecard
Flag Football - DFFL Digitale Scorecard

Die DFFL hat – man mag fast nicht glauben – sogar der österreichischen Liga etwas voraus, und zwar nicht nur die Anzahl der teilnehmenden Teams oder den Europameistertitel, sondern auch die digitale Scorecard! In Österreich müssen die Teams auf einem Papier die Stats tracken und dann an die Liga übermitteln. Für die Erstellung und Pflege dieses Tools gebührt allen Beteiligten ein großes Lob! Und macht so manchen in der Alpenrepublik neidisch. Auch war es ein feiner Schritt, die Daten aus der Scorecard endlich allen zugänglich zu machen.

Der nächste Schritt für eine Vereinfachung und Verbesserung müsste bei der Meldung des Spieltagrosters geschehen. Liste kopieren, speichern, Namen eintragen, hochladen... und alles in Abhängigkeit von Google Drive und Docs... Wäre es nicht einfach grandios, wenn man als Teammanager in einer Online-Liste, in der alle gemeldeten Spieler*innen des Teams hinterlegt sind, die Spielenden für das kommende Turnier einfach nur abhaken müsste?

DFFL3?

Die Liga wächst. Flag Football in Deutschland wächst. Es gründen sich ständig neue Jugend- und Erwachsenen-Teams, die früher oder später hoffentlich auch den Weg in die Liga finden werden. Ist der Deutsche Flag Football schon so weit, um die bestehende zweite Liga nochmals aufzuteilen? Wann wird es notwendig sein? Wenn die Anzahl der gemeldeten Teams in der Saison 2024 nochmals steigt, sollte das Ziel für die Saison 2025 ein Spielbetrieb in drei Ligen sein. In der Saison 2016 startete die 5er DFFL mit 40 Teams, das könnte auch die Zielgröße für die zweite Liga sein, wobei dann maximal 10 Teams aus jeder Division stammen sollten. Die Qualifikation könnte wie 2022 für die erste Liga erfolgen, durch die Platzierung in der Gesamttabelle. Ein Aufstieg oder Abstieg könnte auch durch eine Relegation geregelt werden. Alle anderen und alle neuen Teams würden dann in der dritten Liga in den Ligabetrieb einsteigen. Wird diese dritte Liga dann eine DFFL3 mit einem deutschlandweiten Spielbetrieb, oder eher eine regionale Liga im Landesverband, so wie die SFL in NRW? Vermutlich ist es einfacher eine DFFL3 aus der bestehenden Ligaorganisation heraus zu etablieren, als sich durch das Bürokratie- und Zuständigkeit-Dickicht der Landesverbände zu arbeiten und diese alle auf einen Nenner zu bringen. Ist das Zukunftsmusik? Nein, es ist schon ganz nah und bedarf schon jetzt einer Weichenstellung!

DFFL

Das erarbeitete Konzept für die erste Liga hat sich auch bewährt. Wie bereits bemerkt, besteht trotzdem ein recht großes Leistungsgefälle in der Liga und in den Divisionen. Dies wird sich vermutlich auch trotz Relegation mit Auf- und Abstieg in den meisten Divisionen nicht so schnell ändern. Das Konzept sieht einen dreijährigen Zyklus vor. Es liegen also noch 2 Jahre mit diesem Modus vor uns.

Gefühlt nimmt der Wettbewerb in der Division zu viel Raum ein. Viermal von fünf Spieltagen gegen die gleichen Teams zu spielen ist nicht sehr abwechslungsreich. Mit der Erfahrung von diesem Jahr wäre evtl. zu überlegen, den Modus in Zukunft etwas zu verändern und zu versuchen Spiele gegen die Mannschaften einer weiteren Division einzubauen, aber dafür auf ein Duell gegen die Divisionskonkurrenten zu verzichten. Dann würde jedes Team nur dreimal in der eigenen Division spielen, aber gegen jedes andere Team der Liga einmal antreten müssen. Um dann auch wirklich nur die besten Teams beim Finaltag dabei zu haben, könnte nur der erstplatzierte aus jeder Division plus die vier weiteren Teams mit der besten Siegquote der gesamten Liga zum Finaltag fahren können. Ob ein solcher Spielplan überhaupt umsetzbar ist, wäre allerdings noch zu prüfen.

How to improve?

Flag Football Nationalmannschaft Frauen | Foto: ©AFVD
Flag Football Nationalmannschaft Frauen | Foto: ©AFVD

Damit sich das Niveau aller Teams verbessert, muss an vielen Schrauben gedreht werden. In vielen Teams, und das nicht nur in der zweiten Liga, fehlen oftmals grundlegende Kenntnisse über Trainingsmethodik, Trainingsplanung, sowie spezifische Flag Football-Techniken und Taktiken. Solange Flag Football mittels Learning-By-Doing, mündlicher Überlieferungen von „erfahrenen“ Spielern oder Instagram-Videos vermittelt wird, wird sich das Training und so auch die Qualität in der Breite nicht wirklich verbessern. Es ist höchste Zeit, dass die notwendigen Kenntnisse in einem Trainer-Lehrgang erworben werden können. Es gibt wohl einige wenige Landesverbände, die Lehrgänge zum Flag Football anbieten, doch muss der Flag Football sich in der Trainer-Ausbildung jetzt vom Tackle Football lösen und eine eigene Trainer-Lizenz an den Start bringen. Nur so kann auch in den Jugendligen eine gute Ausbildung der Trainer und Spielenden gewährleistet werden. Denn eine Tackle-Trainer-Lizenz hilft offen gesagt beim Coaching einer 5er-Flag-Mannschaft nicht unbedingt weiter. Zudem ist dies auch ein wichtiges Zeichen, um als eigenständige Sportart und nicht als der kleine Bruder wahrgenommen zu werden.

Für die Teams aus der ersten Liga und auch alle anderen ambitionierte Teams gibt es natürlich viele Ansätze, wodurch man sich verbessern kann. Ob Video-Scouting, Trainer-Hospitationen oder die Empfehlung sich auf internationalen Turnieren mit Mannschaften aus anderen Ländern zu messen. Mit diesem Thema werden wir uns aber noch in einem eigenen Beitrag beschäftigen.

Es ist gigantisch, mit welcher Geschwindigkeit sich aktuell der deutsche Flag Football entwickelt! Die Liga geht nun in die neunte Saison. Die Anzahl der teilnehmenden Teams hat sich mehr als verdoppelt. Die drei besten deutschen Vereinsmannschaften gehören zu den Top 6 in Europa und die beiden Flag-Nationalmannschaften haben Bronze und Gold bei der Europameisterschaft gewonnen. Diese Erfolge müssen in der Öffentlichkeit sichtbarer werden und die Qualität und das Know-how müssen in die Breite transferiert werden.

Let's Go!

Deutschland ist Flag Football-Europameister! | Bild: ©IFAF
Deutschland ist Flag Football-Europameister! | Bild: ©IFAF

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